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Unregelmäßigkeiten, die auf Verstecke von Schmuggelware hinweisen, sind oft nur für geschulte Augen erkennbar. Oben drei Beispiele. Im Röntgenbild links ist bei genauem Hinsehen ein versteckter Revolver zu entdecken. Die Aufnahme in der Mitte entstand bei einer Kontrolle nahe der deutsch-luxemburgischen Grenze. Dem Bildauswerter fi elen die Reisetaschen an der Rückwand des Führerhauses auf. Die Durchsuchung brachte sechs Taschen mit 129 Kilogramm der illegalen Droge Amphetamin im Wert von fast zwei Millionen Euro zum Vorschein. Und in dem Transporter rechts waren 50.000 Zigaretten versteckt. Sie befanden sich unter anderem in einem hohlen Granitblock, hinter der Rücksitzwand und im hinteren Dachbereich. Poppe. Auch spontane Einsätze sind dank der Röntgentechnik möglich – im Vergleich zu stationären Kontrollen haben Fahrer, deren Lkw kontrolliert werden sollen, deutlich weniger Chancen, den Zöllnern auszuweichen. Zwar werden meist Lastwagen durchleuchtet, doch auch Pkws können die Zöllner mit den VMR checken. Die Fahrzeuge kommen in einen abgesperrten Sicherheitsbereich, mit konstanter Geschwindigkeit fährt dann die VMR am stehenden Objekt entlang und führt den Detektorarm darüber. Während des Röntgenvorganges sitzt der Bildauswerter vor Strahlen geschützt in der VMR. Alle anderen Beteiligten befi nden sich außerhalb der Strahlenschutzzone, die eine Lichtschranke sichert. Sollte jemand während des Scanprozesses die Lichtschranke passieren, stoppt die Anlage sofort. So sind weder Menschen noch Tiere gefährdet. Wenn die Röntgenbilder keine Auff älligkeiten zeigen, endet die Kontrolle, keine Fracht muss aufwendig entladen werden. Findet der Bildauswerter jedoch Hinweise auf mögliche Verstecke wie etwa Hohlräume oder doppelte Böden, beginnen die Beamten, das Objekt genauer in Augenschein zu nehmen. Auch Unregelmäßigkeiten, die nicht zur Struktur des Fahrzeuges und der Fracht passen, geben manchmal Anhaltspunkte – wie etwa die beschriebenen Sporttaschen in der Führerkabine der Rauschgiftschmuggler. Dass die VMR auch den Fahrerbereich eines Lkw scannen können, ist übrigens etwas ganz Besonderes. Der Zoll verfügt zusätzlich zu den drei VMR auch noch über fünf Teilmobile Röntgenanlagen (TMR), bei denen das Objekt, das durchleuchtet wird, unter dem ausgeklappten Röntgenarm hindurchfährt. Um den Fahrer vor Strahlung zu schützen, startet der Röntgenvorgang erst hinter der Fahrerkabine – diese müssen die Zollbediensteten bei Bedarf manuell kontrollieren. Meistens sind die mobilen Röntgenanlagen an Straßen im Einsatz, doch auch an Containerhäfen können Zöllner sie nutzen. So gab es beispielsweise im Oktober 2015 eine gemeinsame Großkontrolle von Zoll und Polizei im Hafen des Industrieparks Höchst. Anlass gaben zunehmende Rauschgiftfunde in Überseecontainern, die auf dem Binnenweg nach Deutschland gelangten. Bei der Großaktion überprüften die Beamten 40 Container, die ein Binnenschiff geladen hatte. Sie wurden entladen, dann teils manuell und teils durch eine Vollmobile Röntgenanlage des Zolls gecheckt: Ein Kran lud Container auf einen Lkw-Aufl ieger, der sie zur VMR transportierte. Gefunden wurde dabei zwar nichts. Doch zeigte sich hier: Die Logistik funktioniert – und die Röntgentechnik macht es Schmugglern schwer. • Nur 30 Sekunden dauert es, einen ganzen Lastwagen zu scannen MODERNSTE TECHNIK LIEFERT DIE BILDER, GESCHULTE EXPERTEN WERTEN SIE AUS Nov. 2016 DURCHBLICK 25 REPORTAGE Fotos: Zoll


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