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FÜR KINDER In dem kleinen Band mit vielen Bildern erscheint Anna und Phillip der Geist von Wilhelm Conrad Röntgen, der den Kindern alles erzählt, was sie über sein Leben und seine Forschungen wissen möchten. Guter Einstieg für Grundschüler. • Kostenloser Download in deutscher und englischer Sprache auf www.roentgen-geburtshaus.de FÜR JUGENDLICHE Künstliche und natürliche Strahlung, Röntgendia- gnostik und Nuklearmedizin: In der Handreichung sind die Grundlagen, Vorkommen sowie Nutzen und Risiken ionisierender Strahlung für Schulen und andere Interessierte anschaulich erklärt. • Hrgs. Kompetenzverbund Strahlenforschung (KVSF), kostenloser Download auf der Homepage www.gsi.de FÜR ERWACHSENE Timothy Jorgensen, Professor für Strahlenmedizin an der Georgetown University in Washington, DC, gibt auf etwa 500 Seiten einen Überblick über die Geschichte der Strahlung und ihrer Erforschung – von Wilhelm Conrad Röntgen bis zum Fukushima-Vorfall, vom strahlenden Mobiltelefon in unserer Tasche bis zur Sicherheitsuntersuchung auf Flughäfen. Wissenschaftsgeschichte, überaus spannend erzählt. • Timothy Jorgensen, Princeton University Press, ca. 23 EUR (derzeit nur auf englisch) Anna, Phillip und das Leben des Herrn Röntgen Strahlenforschung Strange Glow In jeder Sekunde gibt es in uns 3000 bis 4000 Ereignisse, bei denen Strahlung aus Kaliumatomen frei wird. Das Diätsalz aus dem Reformhaus, welches Leute mit hohem Blutdruck gerne verwenden, enthält Kaliumchlorid. Damit können Sie mit einem Geigerzähler experimentieren. Nachdem Röntgen am 8. November 1895 bei einem Versuch durch Zufall die X-Strahlen entdeckte, wie er sie selbst nannte, ließ er sich Bett und Essen ins La- bor bringen und experimentierte in der darauffolgenden Woche ununterbrochen weiter. „Ich dachte nicht – ich untersuchte“, beschrieb er später seine Arbeitsweise. Können Schüler davon heute noch etwas lernen? Absolut. Ich finde es ganz wichtig, dass Schüler Lust entwickeln, selbst Versuche durchzuführen und diese auch zu variieren. Wichtig ist, dass Experimente nicht zu kleinschrittig vorgegeben sind: „Du brauchst das und das Gerät und dann machst du erst dies und dann jenes. Hier sind der Bleistift und die Tabelle. Da trägst du die Punkte ein und ziehst die Linie. Und das war dann dein Experiment.“ Das wäre dann eher eine Art Malen nach Zahlen … Früher lief das häufig so ab. Heute werden Aufgaben im Physikunterricht möglichst frei gestellt, damit Schüler und Schülerinnen tatsächlich experimentelle Kompetenzen erwerben können. Sie müssen zum Beispiel lernen, sich erst mal die richtigen Fragen zu stellen, bevor sie mit dem eigentlichen Experiment beginnen: Was will ich überhaupt messen? Welches Gerät brauche ich dazu? Wie lange oder wie oft muss ich messen? Wir versuchen, diese Art des Lernens auch hier bei den Radioaktivitätsexperimenten im Schülerlabor ein wenig zu ermöglichen. Aber das hat Grenzen, weil bei Radioaktivität wie auch bei Röntgenstrahlung natürlich der Strahlenschutz streng beachtet werden muss. Man kann den Schülern schließlich nicht wie bei Marie Curie und Ernest Rutherford das Radium auf den Tisch stellen und sagen: „Denk dir mal was aus, was du damit machen willst.“ Man könnte aber Versuche mit frei zugänglichen Stoffen wie etwa Kaliumchlorid machen. Wenn Stoffe wenig strahlen, braucht man allerdings feinere Messgeräte, um die Strahlung nachzuweisen, ist ja klar. Hätte man die in den Schulen, bräuchte man nicht diese stark strahlenden Präparate, weniger Beaufsichtigung und Regelungen wären nötig. Und dann könnte man auch wieder mehr experimentieren. • 8 DURCHBLICK Nov. 2016 INTERVIEW Foto: Dennis Williamson


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