Fest miteinander
verwachsen
Wie langlebig ein Implantat ist, hängt von seiner
Verankerung im Knochen ab. Je besser die künstliche
Zahnwurzel einheilt, umso belastbarer ist sie
im Alltag
Heilt ein Implantat im Kieferknochen
ein, sprechen Experten von der Osseointegration
– der Begriff setzt
sich aus den lateinischen Wörtern für Knochen
(os) und einbinden (integrare) zusammen.
Entdeckt hat die Osseointegration
der schwedische Wissenschaftler und Chirurg
Per-Ingvar Brånemark. 1953 bemerkte
er, dass das Leichtmetall Titan und lebendes
Knochengewebe eine stabile Verbindung
miteinander eingehen. Zwölf Jahre
später pflanzte er zum ersten Mal einem
Menschen ein Zahnimplantat aus Titan ein.
Die Knochenzellen wachsen nach der
Wundheilung an das Implantat heran und
heften sich an seine Oberfläche. Dadurch
wird die gewünschte Stabilität erreicht.
Der Knochen braucht Substanz
Experten sprechen von einer Primär- und
einer Sekundärstabilität. Die Primärstabilität
wird mit dem Eindrehen des Implantatgewindes
in den Kiefer hergestellt,
wenn sich der Knochen mit der rauen
Oberfläche des Implantats quasi verzahnt.
Die Sekundärstabilität entwickelt sich in
den folgenden Wochen und Monaten,
wenn das Implantat einheilt. Wie gut das
vonstattengeht, ist unter anderem abhängig
von der Primärstabilität, den biologischen
Eigenschaften des Knochens und
der gewählten Implantatoberfläche.
Damit das Implantat überhaupt eingesetzt
werden kann, braucht es genügend
Knochensubstanz. Gerade dann, wenn die
Lücke längere Zeit besteht oder mit einer
s
Wenn sich
das Gewebe
entzündet
Entzündet sich das Weichgewebe
um ein Implantat herum
und stellt der Zahnarzt zudem
Knochenabbau fest, handelt
es
sich um eine Periimplantitis,
teilt die Deutsche Gesellschaft
für Implantologie mit. Da hier
der Verlust des I
mplantats
droht, ist eine schnelle Behandlung
nötig.
Betroffen sind einer schwedischen
Studie zufolge 49 von
100 Patienten. Bei 23 Prozent
der Patienten war das Gewebe
um das Implantat gesund.
Knapp ein Drittel hatte eine
Schleimhautentzündung ohne
Knochenverlust, also eine Mukositis.
Bei 45 Prozent wurden
Entzündungszeichen und Knochenverlust
von mehr als einem
halben Millimeter notiert
– Diagnose: Periimplantitis.
Bei 14,5 Prozent der betroffenen
Patienten betrug der
Knochenverlust sogar mehr als
zwei Millimeter.
Prophylaktisch ist eine gute
Mundhygiene entscheidend.
Regelmäßige Professionelle
Zahnreinigungen in der Zahnarztpraxis
mit gleichzeitigen
Kontrolluntersuchungen können
einer Periimplantitis vorbeugen.
Bei den ersten Anzeichen
einer Schleimhautentzündung
sollte die Behandlung
einsetzen, da eine solche Mukositis
gut behandelbar ist.
Schwerpunkt-Thema: Implantat
Prothese oder Brücke verschlossen worden
ist, bildet sich der Knochen schnell
zurück. Laut Statistik kommt es in den ersten
zwei Jahren nach dem Zahnverlust zu
durchschnittlich 40 Prozent Knochenverlust.
Der Kieferknochen muss für ein Implantat
an der betroffenen Stelle mindestens
acht Millimeter hoch und sieben
Millimeter breit sein.
Künstliche Stoffe helfen
Ist das jedoch nicht der Fall, hat der Zahnarzt
zwei Möglichkeiten, das Knochenvolumen
zu vergrößern. Variante eins wird
bei kleineren Defiziten angewandt. Direkt
beim Einsetzen des Implantats werden
körpereigene Knochenspäne, die beim
Bohren entstehen, zum Aufbau des Knochens
genutzt. Aufwendiger ist die sogenannte
Augmentation, bei der viel
Knochensubstanz
aufgebaut werden muss.
Das kann manchmal bis zu neun Monate
dauern. Hier liefert der benachbarte Kieferknochen
das für den Aufbau nötige Gewebe.
Mitunter ist es notwendig, zusätzlich
synthetischen Knochenersatz als Stützmaterial
zu verwenden. Diese künstlichen
Stoffe können aus Beta-Tricalciumphosphat,
Meeresalgen oder den Mineralstrukturen
tierischer Knochensubstanz bestehen.
Sie verwachsen mit dem eigenen
Knochen und lösen sich im Laufe der Zeit
weitgehend auf.
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