Kraftvoll zubeißen,
ein Leben lang
Verbesserte Materialien und weniger belastende Eingriffe haben
die Akzeptanz von Implantaten in der Bevölkerung deutlich erhöht
Ein Implantat ersetzt nicht nur den
sichtbaren Teil des Zahnes, sondern
auch den unsichtbaren: die Wurzel.
Das vollständige Implantat besteht aus
drei Teilen: der künstlichen Wurzel, die
meist aus Titan oder der metallfreien Vollkeramik
Zirkonoxid gefertigt wird, einem
Verbindungsstück und dem sichtbaren
Zahnersatz. Das kann eine Zahnkrone, eine
Brücke oder eine Prothese sein. Die künstliche
Wurzel ist zwischen vier und 16 Millimeter
lang und ähnelt einer Schraube.
Weil sie fest mit dem Kiefer verwächst,
kann sie die hohen Belastungen aushalten,
die beim Kauen entstehen.
Neue Hightech-Materialien
Dass Implantate bei Patienten immer
mehr Akzeptanz finden, hat auch mit den
verbesserten Materialien zu tun. So wird
für den sichtbaren Zahnersatz vermehrt
Zirkonoxid eingesetzt. „Das ist sehr ästhetisch
und oftmals ansprechender als konventionelle
Prothetik aus Keramik mit
Gold“, sagt Dr. Georg Bach von der Deutschen
Gesellschaft für Zahnärztliche Implantologie.
Immer gefragter werden auch
Hochleistungskunststoffe, sogenannte
Peek (Polyetheretherketone). Sie sind biokompatibel,
lassen Röntgenstrahlen durch,
können wiederholt sterilisiert werden und
schmelzen erst bei mehr als 330 Grad
Celsius.
Die Forschung an solchen Hightech
Materialien läuft in der Medizintechnik
auf Hochtouren, denn ein dauerhaft
stabiles Implantat garantiert dem Patienten
oft viele Jahre lang ein unbeschwertes
Lachen und die Fähigkeit zum
kraftvollen Zubeißen.
Kleinere Wunden, weniger
Schmerzen
„Der Trend geht ganz klar zu weniger belastenden
Operationen“, sagt Dr. Georg Bach.
„Statt großer Schnitte und offener Implantation
wird heutzutage oftmals durch die
Schleimhaut gebohrt. Damit der Zahnarzt
nicht blindlings agiert, helfen ihm Techniken
wie die dentale Volumentomografie.
So entsteht ein 3-D-Bild des Kiefers, der
Zahnarzt kann am Computer die Implantate
virtuell setzen und dann in eine individuelle
Schablone überführen. Das funktioniert
sehr gut.“ Vor allem bei Frontzahnimplantaten
bringe diese minimalinvasive
Technik viele Vorteile mit sich: kleinere
Wunden, weniger Blutverlust, weniger
Schmerzen, in der Regel keine unangenehmen
Überraschungen beim Bohren,
weniger Komplikationen beim Einheilen.
Sie bedeutet allerdings auch einen hohen
Aufwand für den Zahnarzt, der Zeit in die
virtuelle Implantatplanung und eine entsprechende
Ausbildung im Umgang mit
dieser speziellen Software investieren
muss. Das wiederum macht Implantate,
die mit digitalen Verfahren gesetzt werden,
teurer gegenüber den mit der herkömmlichen
Methode gesetzten.
Entzündungen kontrollieren
Implantate im Frontzahnbereich sind in
der Regel sogenannte Bone-Level-Implantate.
„Das ist ästhetisch wichtig, dass die
Frontzähne richtig schön aus dem Zahnfleisch
kommen“, erklärt Dr. Georg Bach.
Bei Seitenzahnimplantaten sei es weniger
dramatisch, wenn man ganz unten einen
kleinen Metallrand sehe. Der Vorteil dieser
sogenannten Tissue-Level-Implantate sei,
dass man sie besser als Bone-Level-Implantate
auf Entzündungen am Zahnfleisch
kontrollieren könne.
Ist die Implantation der künstlichen
Wurzel gut verlaufen und wird der neue
Zahn sorgfältig gepflegt, kann der Zahnersatz
lange halten. Mitunter ein Leben
lang. Studien zeigen, dass nach zehn Jahren
mehr als 90 Prozent der Implantate
im Unterkiefer noch fest sitzen, im Oberkiefer
sind die Knochenbedingungen etwas
schlechter, dort sind es noch etwa 80
bis 85 Prozent.
Sofort versorgt
Prinzipiell ist es möglich, das
Implantat sofort mit therapeutischem
Zahnersatz zu versorgen,
ohne dass die künstliche
Wurzel voll belastet wird,
erklärt die Deutsche Gesellschaft
für Implantologie. Dieser
erhält die Kontur des Zahnfleisches
und verhindert Zahnverschiebungen.
Er wird etwas
niedriger als die umgebenden
Zähne gehalten. So kann das
Implantat ungestört einheilen.
Gute Zähne schönes Leben – Ihr Patientenmagazin 17