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DRG Magazin 2/2017

Wie viele Computertomografi en werden in Ihrem Haus gemacht? In unserer Abteilung Radiologie und Neuroradiologie werden mehr als 10.000 CT-Untersuchungen pro Jahr gemacht. Die Computertomografi e ist eine schnelle, sehr zuverlässige Untersuchungsmethode, die aus dem klinischen Arbeiten nicht wegzudenken ist. Wir verwenden modernste Technik, um die Strahlenexposition so weit wie möglich zu senken. Zudem wird vor jeder einzelnen Untersuchung von einem fachkundigen Arzt geprüft, ob gegebenenfalls eine andere Untersuchung das gleiche Ergebnis bringen kann. In welchen Fällen ist eine CT-Untersuchung sinnvoll? Wir setzen sie zum Beispiel ein zur Erkennung von Schlaganfällen und anderen Hirnerkrankungen in der Akutdiagnostik, zur Untersuchung von onkologischen Patienten – und bei Patienten nach Unfällen mit komplizierten Frakturen zur Klärung vor der Operation. Worin liegen die Vorteile dieser Methode? Sie ermöglicht etwa die sehr zuverlässige Abtastung des gesamten Körpers beziehungsweise der interessierenden Organregion. Außerdem liefert sie eine sehr gute räumliche Darstellung sonst schwierig einsehbarer Bereiche wie des Retroperitoneums, also der hinter dem Bauchfell gelegenen Organe wie Lymphknoten, Harnleiter und Nieren. Sie bietet die Möglichkeit der dreidimensionalen Rekonstruktion für die operative Planung, der Quantifi zierung von Gefäßverengungen, von Raumforderungen im Verlauf, von Zufallsbefunden in Kontrollen – und vieles mehr. Was sagen Sie Patienten, die sich vor der Strahlenbelastung fürchten? In jedem Fall ist vor der CT-Untersuchung ein ärztliches Gespräch möglich.  Zur Vorbereitung werden standardisierte Aufk lärungsbögen ausgegeben, bei denen vorab wichtige Fragen beantwortet werden müssen  zum persönlichen Risikoprofi l, etwa zu Vorerkrankungen. Erst dann wird über das Untersuchungsprotokoll entschieden. So wird zum Beispiel anhand des Körperprofi ls (Topogramm) bereits im Voraus abgeschätzt, an welchen Stellen weniger Röntgenstrahlung eingesetzt werden kann, und wir verwenden modernste Technik, damit, soweit möglich, eine Senkung der benötigten Strahlenexposition erreicht werden kann. Aber: Es ist immer eine Strahlenexposition vorhanden. Daher ist immer eine vorherige Prüfung notwendig, ob nicht ein alternatives Verfahren eingesetzt werden kann.   Welche Herausforderungen bringt die rasante technische Entwicklung in der Radiologie für die Ärzte mit sich? Ein Radiologe sollte in erster Linie Arzt sein und sich den Fragen seiner Patienten widmen. Dazu ist es aber notwendig, dass ihm modernste Technologie zur Verfügung steht – auf der Seite der Untersuchung einerseits und bei der Auswertung andererseits. Gerade für Letzteres haben wir eine bereits bestehende Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Bildgestützte Medizin MEVIS weiter ausgebaut. Dabei geht es um moderne Rechner, die den Arzt auch bei der Bildauswertung und Befundung unterstützen. Etwa bei ausgewählten onkologischen Fragestellungen geschieht dies schon regelmäßig. Und: Wenn möglich, arbeiten wir mit sogenannter Doppelbefundung. Das heißt, dass ein zweiter Arzt die Resultate und die Bewertung des Erstuntersuchers prüft und diskutiert, nachdem er sich ein eigenes Bild von der Untersuchung gemacht hat. Interview mit Prof. Roland Brüning, Radiologe, Neuroradiologe und Chefarzt an der Asklepios Klinik in Hamburg-Barmbek 2/2017 DURCHBLICK 9 MEHR VERSTEHEN Fotos: Conny Trumann


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