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DRG Magazin 2/2017

schreibt Dr. Uwe Busch, Direktor des Deutschen Röntgen-Museums, in seinem Vorwort zum Buch „Wilhelm Conrad Röntgen: Fotografi en“. Der Bildband präsentiert erstmals eine Auswahl von privaten Aufnahmen Röntgens, die in Form von Glasnegativen im Deutschen Röntgen-Museum archiviert sind. Es gibt auch eine Sonderausgabe in der Schmuckkassette, in limitierter Aufl age und inklusive eines Original-Bildabzugs. Besondere Augenblicke mit seiner Familie und in der Natur hielt Röntgen mit der Kamera fest. Diese Liebe zum Zauber des Moments sieht man den Fotos an. Natürlich sind die frühen Fotografi en recht statisch – die sperrigen Plattenkameras ließen keine andere Bildkomposition zu. Doch gerade die späteren Bilder zeigen Röntgen als interessierten Beobachter des menschlichen Tuns, der in Städten häufi g belebte Straßenszenen und fast nie Sehenswürdigkeiten festhielt. Röntgen war ein früher und begeisterter Amateurfotograf. Seine ersten Aufnahmen datieren aus dem Jahr 1885. Gerade erst hatte sich die Fotografi e als Zeitgeistmedium etabliert. Sie erlaubte das Festhalten von Ereignissen und erfüllte den uralten Wunsch, die Wirklichkeit möglichst naturgetreu abzubilden. Die Zahl der Profi - und Amateurfotografen stieg sprunghaft an. Die relativ leichten Momentkameras wurden erfunden, neuartige Kassetten ermöglichten das Wechseln der Negative im Freien, auch die Entwicklungstechnik vereinfachte sich. Wilhelm Conrad Röntgen nannte eine ganze Reihe verschiedener Fotoapparate sein Eigen. Mal begab er sich mit einer kleinen französischen Momentkamera, mal mit einer großen Stativkamera auf die Fotopirsch. In der Zeit von 1890 bis 1913 trug der Physiker bei seinen Unternehmungen häufi g eine Kamera bei sich, fotografi erte auf seinen Reisen Städte und Landschaften ebenso wie ihm nahestehende Personen. Fast 2000 Fotos in seinem Nachlass W. C. Röntgen mit Familie und Freunden, an der Brücke Punt Ota in Pontresina, 1891 W. C. Röntgen with family and friends at the bridge Punt Ota in Pontresina, 1891 geben Zeugnis von der großen Fotobegeisterung des Physikers. Letztlich hat es Röntgen auch seinem Hobby zu verdanken, dass seine Entdeckung der X-Strahlen am 8. November 1895 ein solch durchschlagender Erfolg wurde. Denn wäre es ihm nicht gelungen, sie auf Fotoplatten festzuhalten und damit zu visualisieren, wäre sie kaum so spektakulär gewesen. Die Fotografi e der Hand seiner Ehefrau Anna Bertha, aufgenommen am 22. Dezember 1895, wurde zum historischen Dokument und gleichsam zur Geburtsstunde der Radiologie. • 17 Mit Familie und Freunden 1891in Pontresina. Röntgen (M.) liebte den Urlaub im Engadin. „Mit vier Wochen Pontresina verlängere ich jeweils mein Leben um ein Jahr“, schrieb er Wilhelm Conrad Röntgen: Fotografi en Herausgeber: Deutsches Röntgen- Museum und Thomas Halbach, 160 Seiten, 175 Bilder, 39,90 Euro; Sonderausgabe mit Originalabzug: 129 Euro, Bezug nur direkt über Bergischen Verlag 2/2017 DURCHBLICK 7 WILHELM CONRAD RÖNTGEN Fotos: © Deutsches Röntgen Museum/Stadt Remscheid


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