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DRG Magazin 2/2017

Wie kamen Sie zur Radiologie? Der Vater eines Mitschülers war Radiologe, und bei ihm habe ich bereits im ersten Semester eine Hospitation gemacht. Das war sehr interessant. Zudem bin ich sehr technikaffi n und gut im dreidimensionalen Denken. Diese Kombination passt perfekt zur Radiologie. Man muss die zweidimensionalen Bilder, die man vor sich sieht, in Einklang bringen mit dem, was in der dreidimensionalen Wirklichkeit, nämlich dem Patienten, da ist. Mir gelingt das sehr gut und vor allem macht es mir jeden Tag wieder unheimlich viel Spaß. Was fasziniert Sie an Ihrem Fach? Mich interessiert zum einen, wie unsere komplexen modernen CT- oder MRT-Geräte funktionieren. Technik fasziniert mich schon seit meiner Jugend. Neben dem technischen Aspekt interessiert mich in der Radiologie, dass wir Erkrankungen selbst erforschen und versuchen, sie besser zu erkennen. Diese Verbindung des Technischen und des Menschlichen ist für mich der ideale Beruf. Haben Sie viel mit Ihren Patienten zu tun? Radiologen interpretieren doch eher Bilder. Es kommt darauf an. Manchmal bin ich es auch als Radiologe, der einen Befund erklärt. Etwa einen Bandscheibenvorfall. Ich bin außerdem ein leidenschaftlicher interventioneller Radiologe. Mithilfe der Angiografi e können wir Gefäße, die verengt oder verschlossen sind, sichtbar machen – und in der gleichen Sitzung können wir diese Gefäße wieder öff nen. Das heißt, der Radiologe arbeitet hier nicht nur diagnostisch, sondern therapiert seine Patienten auch. Mein Mentor, Prof. Gerhard Adam, prägte den Satz, die Angiografi e sei das Salz in der Suppe des Radiologen. Genauso empfi nde ich es. Was wäre aus Ihrer Sicht die ideale Entwicklung der Bildgebung? Das Ideal für eine Zukunft, in der die molekulare Bildgebung zum Standard wird, wäre, dass man Tumoren erkennt, die erst aus wenigen Zellen bestehen. Oder – noch weiter in die Zukunft gedacht – dass man sogar bereits das Potenzial einer Zelle für die Tumorbildung erkennt, bevor sie überhaupt zur entarteten Tumorzelle wird. Solche Zellen zeigen bereits Gendefekte. Meine Zukunftsvision ist, dass man eines Tages Patienten spezifi sche molekulare Kontrastmittelsonden injiziert, die Gendefekte von Zellen bereits detektieren, bevor bösartige Tumoren entstehen. • Privatdozent Dr. med. Peter Bannas: Er studierte an der Universität Hamburg, der Universität Henri Poincaré in Nancy, Frankreich, sowie an der Martin-Luther-Universität in Halle an der Saale und ist heute Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin am UKE in Hamburg. Sein großes Interesse gilt der Weiterentwicklung der Radiologie im Bereich der molekularen Bildgebung. Forschungsarbeit: Vergleich von Nanobodies und konventionellen Antikörpern für die Detektion von Tumoren. (Ein Modell) PD Dr. Bannas bei der Verleihung des Wilhelm-Conrad-Röntgen-Preises im Mai 2016 14 DURCHBLICK 2/2017 INTERVIEW Foto: Melina Mörsdorf, Deutsche Röntgengesellschaft/PR


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