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DRG Magazin 1/18

Die bildgebende Diagnostik ist Basis vieler Therapie-Strategien für den Patienten. In der Uni-Klinik Hamburg sind alle Bilddaten dank digitaler Kommunikation in jeder Abteilung schnell zur Hand – das kann im Notfall wertvolle Zeit sparen EEin normaler Tag im Uniklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE): Ein Rettungshubschrauber landet auf dem Dach des Gebäudes. Notfallärzte nehmen einen schwer verletzten Motorradfahrer in Empfang. Er ist auf einer Landstraße verunglückt. Der 35-Jährige ist ansprechbar, aber es besteht der Verdacht auf Verletzungen mehrerer innerer Organe. Zuerst wird er im Notfallraum, dem Schockraum, behandelt. Ein Spezialisten-Team aus Anästhesie, verschiedenen Fach-Chirurgien und natürlich Radiologie ist bereits da. Auch Silvia Zimmermann steht bereit. Die medizinisch-technische Radiologie-Assistentin (MTRA) wird den Patienten in den von ihr vorbereiteten Computertomografi e-Raum bringen: „Beim Polytrauma werden wir vorher telefonisch informiert.“ Professor Gerhard Adam, Klinikdirektor und Leiter des Zentrums für Radiologie und Endoskopie: „Um das Ausmaß der inneren Verletzungen zu bestimmen, wird fast immer eine Computertomografi e veranlasst.“ Tausende Aufnahmen in Sekunden Die MTRA redet beruhigend mit dem Verletzten, während sie ihn vorsichtig auf dem CT-Untersuchungstisch richtig lagert. „Wir führen nicht nur die Computertomografi e durch, wir sind auch immer die direkten Ansprechpartner für unsere Patienten“, sagt Silvia Zimmermann. In wenigen Sekunden liefert das CT-Gerät knapp 4.000 Bilder – direkt auf den Monitor des Radiologen. Systematisch nach Organbereichen sieht er sie durch: Gehirn, Halsweichteile, Brustkorb, Wirbelsäule, Bauchraum, Arme und Beine. Professor Adam: „Dabei lautet die entscheidende Frage: Welche Verletzung ist die schwerste und muss sofort behandelt werden?“ Im Fall des Zweiradfahrers zeigen die Bilder: Die Milz ist eingerissen und blutet in den Bauchraum. Er muss schnellstmöglich operiert werden, die Milzblutung ist lebensbedrohlich. Bilddaten sind zentral gespeichert Während der Verletzte noch in den OP-Raum transportiert wird, schauen sich die Ärzte dort bereits seine Aufnahmen an. Die Bilddaten jeder CT-Untersuchung werden zentral gespeichert und sind im UKE über ein digitales Netzwerk überall einsehbar. Das gilt auch für die elektronische Krankenakte des Patienten, in der die Chirurgen den Befund des Radiologen fi nden. Diverse Firewalls, also elektronische Schutzwälle, sorgen dafür, dass nur berechtigtes Personal Zugriff auf die sensiblen Daten hat. Radiologen retten Leben Bringt der Rettungshelikopter Verletzte, ist der CT-Raum bereits vorbereitet 10 DURCHBLICK 1/2018 REPORTAGE


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